Wo war der Pauluskeller?
Zu einer Informations- und Besichtigungsmöglichkeit eines uralten Felsenkellers hatte die Faktion der CSU/ÜHL Schwarzenbach a.Wald eingeladen. Zweiter Bürgermeister Matthias Wenzel begrüßte die fast 30 Teilnehmer und dankte dem Eigentümer dieses Kellers, Helmut Pößnecker für die Möglichkeit der Besichtigung. Dieter Pfefferkorn erklärte in seinem Geschichtsabriss zum Brauwesen, dass wohl schon zu der Zeit der Gründung des Bistums Bamberg die Familie „von der Grün“ das Brauwesen den „Wildensteinern“ und den „Reitzensteinern“ in den Lehensverträgen mit übergeben hatte. Als „Hanns von Reitzenstein“ sein freies Eigentum aufgab und es als Mannlehens den Bayreuther Markgrafen Sigmund und Friedrich im Jahre 1493 übergab, stand auch die Braugerechtigkeit mit im Übergabevertrag.
Der Redner erläuterte, dass direkt auf den Grundstücken oberhalb des früheren Forstamtsgebäudes zwei Hopfenanbaufelder bewirtschaftet wurden. 1786 verkaufte der damalige Markgraf die „Schwarzenbacher Brauerei“ an seinen Amtsverwalter „Dietmar“. Dieser gründete eine Braugesellschaft mit 14 Anteileignern, weil seine Vermögensverhältnisse ihm keine andere Möglichkeit mehr boten. Für 3400 Gulden wurde das Brauwesen durch die Gesellschaft übernommen. Pfefferkorn zeigte auf, wie die allererste Brauerei abbrannte. Später dienten die Grundmauern als Fundamente des ehemaligen Forsthauses, heute privater Besitz. Erst dann wurde das Brau- und Mulzhaus in der Peunthe erbaut. Das Biergeschäft florierte und war finanziell sehr einträglich.
Nur was im Ort gebraut, durfte im Ort verkauft werden. Die Familie Georg Wilhelm Schmidt erhielt die Erlaubnis, im Hausbereich der Familie Zeitler Bier zu verkaufen. Anna Margareta – Tochter von Georg Wilhelm Schmidt – heiratete den Sohn von Paulus Zeitler- Wilhelm. So kamen zwei Anteileignerfamilien unter ein Dach. Der Keller kam mit dem Haus früher Nr. 22 in ihren Besitz, den beide Familien entsprechend ausbauten und die Teilnehmer sich gerade darin befanden. Über einen Pumpenschaft mit großer Tiefe wurde Brauwasser entnommen, auch zwei heute noch funktionierende Brunnenstuben im Keller konnten besichtigt werden. Der Referent übergab Anschauungsmaterial eines Anteilscheines und Rechnung der Mulzereigesellschaft.
Fragen, wie ist das Eigentum der „Pauleswiese“ geklärt, beantwortete Werner Bayer und Frau Kammerer erläuterte den Felsenkeller und den ehemaligen noch teilweise vorhanden unterirdischen Gang Richtung Peunthe. 1. Bürgermeister Reiner Feulner dankte beim Abschluss der Besichtigung dem Referenten mit einem Präsent und dem Eigentümer für dessen Einverständnis zur Begehung dieser Kelleranlage. Mit einer Überraschung wartete noch Fraktionschef Matthias Wenzel auf, er hatte nämlich für jeden Teilnehmer noch eine Bierprobe dabei. Ob diese Kostprobe vom letzten Schwarzenbacher Sud 1919 war? Jeder durfte sich selbst ein Urteil bilden.