Wo früher Schanze und Hütte standen

Wo früher Schanze und Hütte standen

Wo früher Schanze und Hütte standen

Heimatkunde pur an den ehemaligen Standorten der Döbrabergschanze und der Blockhütte. Zu einer Informationsveranstaltung hatte zweiter Bürgermeister Matthias Wenzel im Namen seiner CSU/ÜHL-Fraktion eingeladen und das Teilnehmerfeld war groß. Kurz unterhalb des ersten Hochbehälters der Wasserversorgung erklärte der Kulturwart des FWV Schwarzenbach a.Wald, Dieter Pfefferkorn, diese über 100 Jahre alte Baumaßnahme wie auch die erste Wassergewinnung vom Döbrabergbächlein. Links und rechts des Weges zum Döbraberggipfel standen fast 50 Holzbaracken, errichtet während des Jahres 1943.

Durch die Bombenangriffe auf Berlin siedelte sich die Firma „Rentsch“ mit sehr vielen Mitarbeitern aus Berlin hier im Ort an. Die Produktionsräume der späteren „Erba“ wurden umfunktioniert und dort, wo die Webstühle standen, wurden kriegswichtige Teile bis April 1945 gefertigt. Auf der ehemaligen Bergfestwiese erläuterte der Referent den Bau und Betrieb der Blockhütte. Ehrenamtlich in den Jahren 1921/22 vom Döbraberg-Hüttenclub errichtet in einer Größe von ca. 8 m Länge und 6 m Breite und eines Teildachgeschoßes wurden hier 2 Aufenthaltsräume wie auch im Obergeschoß ein Schlafraum errichtet. Eigentümer des Grundstückes war die „Große Fabrik“. 1923 wurde die Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtschaft erteilt unter der Auflage, eine Abortanlage neben diesem Gebäude zu erstellen, was dann auch erfolgte. Während der 30er Jahre – alle Vereine wurden aufgelöst – übernahm dieses Bauwerk die Hitlerjugend. Sonnwendfeiern, Hüttenabende, Bergfeste fanden regelmäßig statt. Im Oktober 1938 wurde eine Herbstgeländeübung durchgeführt, ein Sonderzug aus Hof brachte mehr als 700 Teilnehmer hierher, die dort diese Übung absolvierten. 1940 brannte die Hütte ab, ob Leichtsinn oder Brandstiftung die Ursache war, ist unklar geblieben.

Nach Ende des 2. Weltkrieges 1945 gründeten sich die Ortsvereine neu. Beim Frankenwaldverein übernahm Heinrich Zink den Vorsitz, der auch die Idee hatte, die Blockhütte wieder neu aufzubauen. Es wurde eifrig gespart, einbezahlt und vor allem gesammelt auf ein heute noch bestehendes Sparbuch. Die Brüder Christian und Hermann Wunner ließen plantreu ein Holzmodell errichten, welches Pfefferkorn dabei hatte und den Teilnehmern zeigte.

Doch alle Mühen waren umsonst, der damalige Marktgemeinderat lehnte das Baugesuch ab. Wenn schon keine Schutzhütte, dann wenigstens eine Skisprungschanze. Heini Klopfer erstellte die Planung. In unmittelbarer Nähe der abgebrannten Blockhütte konnte am 3.2.1952 die von der Baufirma Gebr. Findeiß und sehr vielen ehrenamtlichen Vereinsmitgliedern errichtete Sprungschanze vor mehr als 600 Zuschauern eingeweiht werden.

Historische Aufnahme der Döbrabergschanze

Schnell wurden im Frankenwald und im Fichtelgebirge die Besten bekannt. Namen wie Fred Lang, Fredi Weber, Helmut Wirth waren oftmals Sieger und sie holten auch viele Pokale aus dem Fichtelgebirge. 20 Jahre konnte der Sprunglauf durchgeführt werden. Den Schanzenrekord überließ man dem Spitzenspringer aus dem Fichtelgebirge, Heiner Zapf mit 46 Meter. Baufällig geworden, wurde diese Sportanlage endgültig 1972 abgebrochen. 1. Vorsitzender des Wintersportverein Werner Beyer, der sich der abendlichen Wanderung angeschlossen hatte, erklärte auch, dass bereits 1930 eine Sprungschanze im Steilhang der Bergwiese vorhanden war.

Werner Beyer, 1. Vorsitzender des Wintersportvereins

1912 wurde der Wintersportverein gegründet, fand aber nach 1945 keine Fortführung. 1951 wurde durch den FWV eine Wintersportabteilung aufgemacht. Man einigte sich einvernehmlich darauf, mit 72 Mitgliedern 1961 einen eigenen Wintersportverein zu gründen, der ab diesem Zeitpunkt auch die Skisprunganlage übernahm.

Wenzel dankte dem Referenten Pfefferkorn für die heimatkundlichen Erklärungen. Mit der Geschichte „Heute Nacht werd‘ ich deine Seele von dir fordern“ beendete der Kulturwart humorvoll die Besichtigungstour.

Dieter Pfefferkorn bei seinen Ausführungen
Gerhard Brütting

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